Nach der unruhigen Nacht auf dem Rastplatz ist mein heutiges Ziel das Stekenjokk Plateu. Hier gibt es einen ausreichend großen Platz, an dem das Freistehen mit Wohnmobil und Wohnwagen möglich ist. Das Stekenjokk ist zudem mein geplanter Umkehrpunkt für die Schweden Rundreise. Nach dem Stekenjokk Plateu geht es dann nur noch südwärts. Doch erstmal möchte ich die Fahrt genießen und auf dem Weg einige Stopps einlegen.
Vildmarksvägen
Weit komme ich erstmal nicht, denn mir fällt nach kurzer Strecke schon ein weiterer See auf. Auf dem See ruht noch der Morgennebel. Hier möchte ich ein Foto machen und mir auch ein kleines Frühstück gönnen. Zudem möchte endlich das blöde Gefühl etwas unrechtes getan zu haben loswerden. So genieße ich einen frühen ersten Halt und mache ein paar Fotos und frühstücke.

Ich bin mir unsicher, ob mein komisches Gefühl überhaupt berechtigt ist oder war, froh bin ich jedoch, dass die kommende Nacht am Stekenjokk entspannter sein wird. So zumindest die Hoffnung. Doch noch ist der Weg das Zeil und der Hällingsåfallet.
Hällingsåfallet
Der Hällingsåfallet ist ein 43 Meter hoher Wasserfall und Naturreservat an der Hällingsån, rund 30 Kilometer nördlich von Strömsund in Jämtland, dass seit dem 10. Juni 1971 auf 16,15 Hektar Fläche unter Schutz steht. Das wildromantische Wasser stürzt durch eine 800 Meter lange, bis zu 60 Meter breite und von 50 Meter hohen Schieferwänden gesäumte Schlucht, die vermutlich während der letzten Eiszeit entstanden ist.
Die ständige Gischt an den Steilwänden schafft ein feuchtes Mikroklima, in dem sich eine artenreiche Moos- und Flechtenflora mit zahlreichen bedrohten Arten entfaltet. ich erreiche den Aussichtspunkt über befestigte, auch für Rollstuhlfahrer geeignete Wege; entlang der Rundwege laden Bänke und Feuerstellen zum Verweilen ein, und als die Sonne hier und da zwischen den Wolken durchblinzelt, zeichnen sich Regenbögen im Sprühnebel ab.

Vildmarksvägen
Vildmarksvägen ist eine rund 365 Kilometer lange Rundstrecke (knapp 500 Kilometer bei Einbezug der E45) durch die unberührte Natur Nordschwedens von Strömsund über Gäddede nach Vilhelmina, die sich bis auf 867 Meter über dem Meeresspiegel hinaufschraubt. Als höchstgelegene Asphaltstraße Schwedens führt sie durch Jämtland und Lappland über das geschützte Stekenjokk-Plateau, wo Rentiere grasen und seltene Vogelarten leben. Aufgrund der intensiven Schneefälle ist der Abschnitt nur vom 6. Juni bis zum 15. Oktober befahrbar, danach liegen die Schneemassen zu hoch.







Entlang der Vildmarksvägen reihen sich zahllose Seen, tosende Stromschnellen und Wasserfälle aneinander: Die trappentreppeartigen Trappstegsforsen, die wilden Kaskaden des Hällingsåfallet und weitere Naturschönheiten wie Brakkåfallet laden zu Fotostopps und kurzen Wanderungen ein. Unter der Straße liegt Schwedens längste Unterwasserhöhle, die Korallgrottan, und zwischendurch stößt man auf samische Kirchenstädte wie Fatomakke und Ankarede mit ihren traditionellen goahti und denkmalgeschützten Kapellen.
Ursprünglich Stekenjokksvägen genannt und einst für den Erztransport gebaut, ist die Vildmarksvägen heute eine Touristenroute mit Campingplätzen (z. B. Stora Blåsjön, Ankarede), Parkbuchten, Feuerstellen und Hüttenunterkünften in Gäddede und Vilhelmina. Es gibt Vogel- und Rentierschutzregeln auf die zu achten sind und es versteht sich Rücksicht auf Einheimische zu nehmen. Bei den Vogelschutzgebieten gilt insbesondere in der Zeit vom 10. Juni–10. Juli auf die Verbote und Blockaden abseits der Straße zu achten, die den Zugang zur Wildnis einschränken können.
Stekenjokk
Den großen Stellplatz auf dem Stekenjokk Plateau, auf dem bereits einige Wohnmobile stehen mag ich ehrlich gesagt nicht besonders. Zum einen ist der Platz recht ungeschützt vor Wind, zum anderen ist er mit riesigen Schlaglöchern versehen. Ich habe mir noch einen Wanderparkplatz ausgesucht, der ist weitaus kleiner, unweit vom Plateau und fahre dorthin. Falls hier das Übernachten nicht erlaubt ist, komme ich hierher zurück.
Wanderparkplatz
Glück gehabt, der Wanderparkplatz ist für die Übernachtung freigegeben und ich kann hier bis morgen bleiben. Ich bin allein auf diesem Platz und es gibt wie eigentlich üblich eine Toilette. Diese ist nicht nur sauber, sondern auch vor Sturm gesichert.






Ich frühstücke in Ruhe, nach dem ich die Nach in zwei Schlafsäcken verbracht habe. Nachdem der Kaffee fertig ist, nutze ich den Gaskocher wieder als Heizung. Ein Kohlenmonoxidwarngerät ist für mich selbstverständlich, um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben. Für das Heizen im Cookie werde ich mir wohl noch was überlegen müssen.

Nach dem Frühstück mache ich mich dann auf den Weg und verlasse diesen tollen, aber unwirklichen Ort. Ich kann mir gut vorstellen, dass in nur ein paar Tagen oder Wochen hier der Schnee die Regentschaft übernimmt und warum dann die Vildmarksvägen gesperrt wird. Das nächste Ziel ist Vilhelmina, es geht also erstmal weiter auf der Vildmarksvägen. Adieu Stekenjokk, ich komme wieder, denn ich habe längst nicht alle Stopps entlang der Route gemacht.
Wenn du mehr Fotos aus Schweden sehen möchtest, besuche gerne auf Foto.Yogie mein Schweden Album. Du möchtest gerne die anderen Beiträge zur Schwedenrundreise lesen, dann springe doch hier zum ersten Beitrag der Reihe.