Schweden Rundreise – Hamra Nationalpark

Ich habe den Sånfjället Nationalpark verlassen und bin auf dem Weg zum Hamra Nationalpark. Hier werde ich wahrscheinlich die letzte Wanderung in einem Nationalpark auf meiner Schweden Rundreise machen. Die letzten Tage sind meist nur kleine Stopps und eher Spaziergänge, um an Fotospots zu gelangen.

Von Nyvallen über Sveg zum Hamra Nationalpark

Als ich den Parkplatz in Nyvallen verlasse, geht es zunächst wieder die Schotterstraße entlang, der Regen setzt wieder ein und Wolken verhängen das Sånfjället. Dieser Blick im Foto wird oft genutzt um ein Foto zu machen, leider entfaltet das Foto nicht recht seine Wirkung, Das Licht und das Wetter passen nicht um hier ein gutes Foto zu machen.

Sonfjället Nationalpark
Ein letzter Blick zurück auf das wolkenverhangene Sånfjället.

Immer wieder bin ich auf den Schotterpisten auf Auerhühner und Hähne getroffen. Fotos habe ich aber nur mit meiner „Immer-Dabei“ Kamera gemacht, also keine qualitativ hochwertigen Fotos. Allerdings sind die Auerhühner recht beachtlich große Vögel und bereits von weitem her gut zu sehen.

Auerhuhn
Ein Männchen des Auerhuhns (Tetrao urogallus). Wenn ich schon nicht das Glück habe auf der Wanderung, dann aus dem Auto heraus.
Auerhuhn
Ein Weibchen des Auerhuhns (Tetrao urogallus). Wenn ich schon nicht das Glück habe auf der Wanderung, dann aus dem Auto heraus.

Sveg

In Sveg, dem Hauptort der schwedischen Region Härjedalen, steht ein ganz besonderes Wahrzeichen: der größte Holzbär der Welt. Diese imposante Skulptur misst stolze 13 Meter in der Höhe, wiegt rund 80 Tonnen und besteht aus etwa 200 Kubikmetern Holz, das mit über 570 000 Nägeln zusammengefügt wurde.

Errichtet wurde der Bär zwischen 2003 und 2005 von der lokalen Arbeitsgemeinschaft „Sveg“ als Symbol für die Region und als touristischer Blickfang. Der Braunbär ist das Landschaftstier Härjedalens, und so sollte dieses Denkmal nicht nur die Tierwelt ehren, sondern auch Besucher willkommen heißen und die Identität der Gegend stärken.

Sveg
Ein „Trojanischer Bär“, allerdings mit freundlicher Absicht.

Der Bär steht zentral in Sveg, nahe der Kirche und dem ICA-Supermarkt, und ist schon von weitem sichtbar. Er ist hohl und besitzt drei begehbare Ebenen im Inneren – ein wenig wie ein „Trojanischer Bär“, allerdings mit freundlicher Absicht. Heute ist er nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, sondern auch ein Symbol für die Verbindung von Natur, Kultur und Handwerkskunst in Härjedalen.

Begegnung mit Wilki und Dortje

Nachdem ich im ICA-Supermarkt meine Vorräte aufgefüllt und eine FIKA genossen habe, muss Cookiedoo, also mein Duster noch gestärkt werden. Direkt nebenan liegt die Tankstelle in Sveg. So fahre ich rüber zu einer der Tanksäulen um zu tanken. Fast zur gleichen Zeit fährt ein weiteres Gespann an der gegenüberliegenden Tanksäule vor.

Mit einem breiten und symphatischen Lächeln steigt eine junge Frau aus dem Wagen und beginnt, so wie ich den Tankvorgang. Ich lächele zurück. Dadurch ermuntert erhalte ich den Zuruf, „endlich mal ein richtiger Camper“. Damit gemeint war natürlich, endlich mal jemand mit einem Wohnanhänger also kein Van oder Wohnmobil.

So kommen wir ins Gespräch und auf die Frage, ob sie einen Blick in Cookie werfen möchte, parken wir nach dem Tanken um, um die Unterhaltung fortzusetzen. Wir tauschen Kontaktdaten aus, sprechen über Socialmedia und alsbald sind wir vernetzt. Wir versprechen uns in Kontakt zu bleiben. Da ich auf meinem Heimweg, auf dem sich Wilki und Dortje schon fast befinden, Hamburg passieren werde verabreden wir uns dort auf einen Kaffee.

Hamra Nationalpark

Der Hamra Nationalpark liegt in der Gemeinde Ljusdal in Mittelschweden und zählt zu den ältesten Nationalparks Europas. Bereits 1909 ausgewiesen, war er lange Zeit mit nur 28 Hektar der kleinste Nationalpark Schwedens. Erst 2011 wurde er auf über 1 380 Hektar erweitert und schützt seither eine der ursprünglichsten Wald- und Moorlandschaften des Landes. Eingebettet in die Orsa Finnmark, bietet Hamra eine stille Oase inmitten intensiv bewirtschafteter Forstgebiete – ein Rückzugsort für Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermaßen.

Hamra Nationalpark
Der Nationalpark Hamra liegt in der Provinz Gävleborg in einer welligen Urlandschaft mit sanften Hügeln. Er hat eine Größe von 1.383 Hektar und besteht aus Wäldern, Mooren und Gewässern.

Was den Park so besonders macht, ist seine Ursprünglichkeit: Die Wälder bestehen aus uralten Fichten und Kiefern, manche über 400 Jahre alt, deren Stämme von Bartflechten und Moos überzogen sind. Dazwischen liegen weite Moorflächen, die im Frühjahr zum Schauplatz des Balztanzes der Kraniche werden. Der Näckrostjärnen-See glitzert zwischen den Bäumen, und auf Bohlenwegen lässt sich das sumpfige Gelände trockenen Fußes erkunden. Wer aufmerksam wandert, entdeckt Spuren von Braunbären – ausgegrabene Ameisenhaufen, Kratzspuren an Bäumen – denn Hamra liegt in einer der bärenreichsten Regionen Schwedens.

Die Wanderwege sind gut angelegt und meist kurz, ideal für Tagesbesucher. Besonders eindrucksvoll ist der sogenannte Urwaldeingang, der über Holzstege direkt in das Herz des alten Waldes führt. Dort wird die Zeit spürbar langsamer, und die Geräusche der Zivilisation verstummen. Hamra ist kein Ort für spektakuläre Aussichten oder dramatische Gipfel – sondern für das stille Staunen über die Kraft und Schönheit der Natur, die sich hier seit Jahrhunderten selbst überlassen bleibt. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem tiefen Gefühl von Ruhe und Verbundenheit belohnt.

Meine Wanderung

Im Gegensatz zu den vielen anderen Wanderungen, die ich bisher in Schweden gewandert bin, sind die Wege hier im Hamra Nationalpark, wie Watte für meine Füße. Wege, die einmal nicht mit Steinen und Wurzeln unwegsam sind. Sonst schaffe ich in etwa 4,5 km pro Stunde und mehr. Die meisten Wanderungen auf meiner Rundreise hingegen lagen bei ca. 2,5 – 3 km pro Stunde.

Im Hamra Nationalpark hingegen bin ich sogar noch schneller unterwegs. Wobei, auf Geschwindigkeit kommt es nicht an. In der Natur zu sein und alles um sich herum aufzusaugen und zu genießen ist das Wichtigste. Mit Achtsamkeit und allen Sinnen einfach im Hier und Jetzt. Das ist für mich Urlaub und Erholung pur.

Letztes Freistehen

Der Parkplatz im Hamra Nationalpark ist klein und so muss ich Cookie vom Haken lassen und daneben parken. Als ich von der Wanderung zurückkomme, stehen zwei Wohnmobile auf dem Platz und auch ein Kombi in dem ein Pärchen lediglich mit Luftmatratze ausgestattet im PKW übernachten will ist darunter. Mehr als vier Fahrzeuge inklusive mir sind es aber dann doch nicht die hier zum Übernachten stehen bleiben.

Hamra Nationalpark
Vom Sånfjället Nationalpark, via Sveg fahre ich zum Hamra Nationalpark. Hier stehe ich wieder autark, diese Idee haben später noch andere Camper.

Die kommenden verbleibenden Nächte habe ich vor auf Campingplätzen zu verbringen. Die Möglichkeiten frei zu stehen sind in Mittel und Südschweden weniger. Das liegt daran, dass hier die Bevölkerungsdichte höher ist und oft Verbotsschilder aufgestellt sind.

Zudem verschlechtert sich das Wetter zunehmend und ich möchte zumindest die letzten Tage im warmen Verbringen und so die Feuchtigkeit aus Cookie verbannen. So ist der nächste Stopp meiner Rundreise der Campingplatz in Sollerö.

Wenn du mehr Fotos aus Schweden sehen möchtest, besuche gerne auf Foto.Yogie mein Schweden Album. Du möchtest gerne die anderen Beiträge zur Schwedenrundreise lesen, dann springe doch hier zum ersten Beitrag der Reihe.

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