Schweden Rundreise – Torsby Region

Ortswechsel in die Region um Torsby. Ich komme Göteborg stetig näher. In Nötön finde ich einen weiteren schönen Naturcampingplatz. Der Platzwart stammt aus Frankreich und ist vor einigen Jahren hierher ausgewandert. Värmlands Sjö och Fjäll Camping so nennt sich der Platz in Nötön bei Torsby. Wohin ich von hier aus fahre, erfährst du im Beitrag.

Värmlands Sjö och Fjäll Camping

Der Platz Värmlands Sjö och Fjäll Camping liegt in Nötön bei Torsby. Er ist ein ganzjährig geöffneter Campingplatz in traumhafter Lage direkt am See Övre Brocken, etwa 20 Kilometer nördlich von Torsby in Värmland.

Die Anlage liegt eingebettet zwischen Wasser, Wald und dem gegenüberliegenden Hovfjällsmassiv – eine Kulisse, die sowohl im Sommer als auch im Winter begeistert. Die Stellplätze für Zelte, Wohnmobile und Wohnwagen sind großzügig angelegt, viele mit direktem Seeblick, und es stehen zudem gemütliche Hütten in verschiedenen Größen zur Verfügung – von einfachen Campingstugor bis hin zu komfortablen 6-Bett-Häusern mit Terrasse und Panoramablick.

Värmlands Sjö och Fjäll Camping
Wieder ein Campingplatz, das Wetter ist einfach zu nasskalt, da nutze ich lieber den Landstrom zum Heizen.

Die Infrastruktur ist auf Aktivurlauber und Erholungssuchende gleichermaßen ausgelegt: moderne Sanitäranlagen, Sauna, Küche, Waschmöglichkeiten und kostenfreies WLAN sorgen für Komfort. Im Sommer laden der See zum Baden, Kanufahren und Angeln ein, während Wander- und MTB-Strecken direkt am Platz beginnen. Im Winter punktet die Nähe zum Skigebiet Hovfjället mit Langlaufloipen und alpinen Pisten – und wer es ganz besonders mag, kann sogar in der Skidtunnel von Torsby mitten im Sommer Ski fahren.

Fämtfallet

Versteckt im Herzen Värmlands, nur wenige Kilometer nördlich von Ambjörby, liegt der Fämtfallet – ein Naturparadies für Abenteurer, Fotografen und Familien. Trotz des Namens erwartet mich hier kein klassischer Wasserfall, sondern eine spektakuläre Serie von Stromschnellen und Kaskaden. Der Fluss Fämtan überwindet über eine Strecke von rund 4,2 km beeindruckende 100 Höhenmeter.

Fämtfallet
Der Fämtfallet liegt im Fluss Fämtan und hat hier eine Fallhöhe von 44 Metern.

Ein Pfad führt links am Wasserfall vorbei, diesem folge ich. Hier komme ich an einer alten Ramsäge vorbei.

Ramsäge
Ramsäge aus dem 17. Jahrhundert

Die Region war über Jahrhunderte ein Zentrum für Wasserkraft und Holzwirtschaft. Alte Anlagen wie die Ramsäge aus dem 17. Jahrhundert oder die Tullkvarn des Uddeholmsbolaget sind noch heute sichtbar. Der Fämtan diente zudem lange als Flößstrecke für den Holztransport – eine bewegte Geschichte, die sich entlang des Weges entdecken lässt.

Weiter oben treffe ich auf eine Brücke an der die Anfänge der Stromschnellen zu sehen sind. Rechts und links von der Brücke stoße ich auf Wegweiser und Schilder zum Fämtleden.

Fämtan
Etwas oberhalb gibt es bereits dier ersten Stromschnellen.

Meinen Rucksack habe ich im Wagen gelassen und auch meine Trinkflasche. Heute habe ich keine Wanderung eingeplant. Ich möchte einfach nur ein wenig herumfahren und mir die Gegend ansehen. Bei mir habe ich im Moment nur meine Kamera und eine Bereitschaftstasche. Dennoch schaue ich an beiden Seiten der Brücke, wie der Wanderweg so aussieht.

Fämtleden

Der etwa 8 Kilometer lange Rundwanderweg Fämtleden entführt durch eine vielseitige Landschaft. Von moosbewachsenen Wäldern über steile Felsformationen bis hin zu den Überresten alter Wasserkraftwerke. Heute stille Zeugnisse früher Industriegeschichte. Highlight und Umkehrpunkt der Tour scheint laut Übersichtskarte eine Hängebrücke zu sein.

Fämtleden
Der Wanderweg „Fämtleden“ beginnt und endet oberhalb des Wasserfalls, am Fämtbron.

Doch ehe ich mich versehe stapfe ich einfach des Wanderweges entlang und stehe plötzlich vor der Hängebrücke. Einmal hier, kann ich auch den Weg zu Ende gehen. Zurück geht es entlang der anderen Seite des Fämtan wieder Flussabwärts. Die Hängebrücke ist ohnehin der Kehrtpunkt des Wanderweges.

Schön war die Wanderung und so leichtgängig ohne den 12 kg schweren Fotorucksack und ohne das 2,5 kg schwere Stativ.

Bratfallet

Der Brattfallet ist ein echtes Naturhighlight im Norden Värmlands – ein etwa zehn Meter hoher Wasserfall des Flusses Halgån, eingebettet in eine wildromantische Schluchtlandschaft nahe Ekshärad. Besonders eindrucksvoll ist der Kontrast zwischen den steilen Felswänden und dem klaren, rauschenden Wasser, das sich bei hohem Pegel kraftvoll über die Kante stürzt. Im Sommer, wenn der Wasserstand sinkt, verwandelt sich der Wasserfall in einen begehbaren Naturspielplatz. Dann kann man auf den Steinstufen klettern und die Szenerie aus nächster Nähe erleben.

Bratfallet
Ein kleines Panorama am Bratfallet

Was Brattfallet zusätzlich besonders macht, ist die historische Steinbogenbrücke aus dem Jahr 1923, die sich elegant über die Schlucht spannt und einst Teil einer mühsam von Hand gebauten Straße war. Von hier starten drei Wanderwege: eine kurze barrierefreie Runde, eine familienfreundliche Waldtour und der anspruchsvolle Halgåleden, der dich durch Canyons, über Holzstege und vorbei an alten Köhlerplätzen führt. Die Landschaft erzählt dabei Geschichten von Eiszeit, Holzwirtschaft und Naturgewalten – ein Ort, der sowohl geologisch als auch kulturell interessant ist.

Bratfallets
Die Schlucht des Brattfallet, weiter hinten die Steinbogenbrücke.

Allerdings habe ich heute keine sonderliche Lust mehr zu wandern und mache einfach ein paar Fotos und genieße den Bratfallet.

Bratfallets
Der Brattfallet ist ein 10 Meter hoher Wasserfall, der tief in eine Schlucht stürzt.

Hovfjället

Wer glaubt, echtes Fjäll-Erlebnis gäbe es nur weit im Norden, wird in Värmland eines Besseren belehrt. Das Hovfjället liegt nördlich von Torsby. Es erhebt sich wie ein stiller Wächter über die Wälder und Seen der Region und bietet ganzjährig Naturerlebnisse. Mit einer Höhe von rund 542 Metern zählt es zu den südlichsten Fjällformationen Schwedens.

Hovfjället
Am Hovfjället hat man einen tollen Ausblick und viele Wanderungen kreuzen die Bergkuppel und das Skiegebiet.

Sommer

Im Sommer verwandelt sich das Gebiet in ein Wanderparadies. Gut markierte Wege führen durch stille Wälder, über offene Heideflächen und zu Aussichtspunkten, von denen sich das Panorama bis zum Övre Brocken erstreckt. Besonders beliebt ist die Råkullsrundan, eine mittelschwere Tour mit weiten Blicken und stillen Rastplätzen. Wer es gemütlicher mag, findet auch kürzere Routen wie die Runde zur Bondfuggestorp-Hütte – ideal für Familien oder eine entspannte Nachmittagstour.

Hovfjället
Ich folge nur ein Stück weit den Wegen um die Aussicht zu genießen.

Winter

Im Winter zeigt sich Hovfjället von seiner sportlichen Seite: mit 13 Abfahrten, 7 Liften und über 20 Kilometern präparierten Loipen ist das Skigebiet ein Geheimtipp für alle, die alpine und nordische Disziplinen kombinieren möchten. Die Infrastruktur ist dabei überraschend komfortabel – mit Skiverleih, Restaurant, Campingplatz und gemütlichen Hütten direkt an der Piste.

Hovfjället
Das Gebiet des Hovfjället ist wirklich schön und gerne wäre ich hier noch weiter gewandert.

Was das Hovfjället besonders macht, ist die Ruhe. Kein Massentourismus, keine überfüllten Wege – stattdessen Vogelstimmen, klare Luft und das Gefühl, mitten in der Natur zu sein. Ein Ort, der sich nicht aufdrängt, sondern einlädt. Und wer einmal auf dem Gipfel steht, spürt: Fjäll ist nicht nur eine Höhenangabe – es ist ein Gefühl.

Gefühl

Mein Gefühl scheint mir auch sagen zu wollen, dass es besser ist, dieses mal nicht einfach weiter zu laufen, dem Weg zu folgen. Vielmehr sagt es mir „Umkehr“ und ich tat gut daran auf mein Bauchgefühl zu hören. Gerade im Auto sitzend brechen alle Dämme. Es regnet so stark, dass ich zunächst nicht einmal losfahren kann, da die Scheibenwischer der Wassermasse nicht Herr werden.

Hovfjället
Ich schaffe es noch trocken zum Wagen zu kommen, dann scheinen die Wolken zu brechen. Eine gute Entscheidung hier nicht länger geblieben zu sein.

Polarlicht

Am Abend gibt meine Polarlicht App eine Warnmeldung aus. In der Nacht könnte das Polarlicht zu sehen sein. Aber die Wetter App hängt ein großes Fragezeichen dahinter. Auf diesen Moment habe ich schon die ganze Rundreise gewartet, bislang hat es allerdings nicht sollen sein. Ich wage kaum darauf zu hoffen, aber die Hoffnung stirbt zu letzt. Laut Wetter App reißt der Himmer für einige Momente gegen 3:30 Uhr auf. Es kann nicht schaden den Wecker zu stellen.

Für mich ist es die vorletzte Nacht und morgen geht es weiter in Richtung Yttre Bodane bevor ich in Göteborg erreiche. Doch was für eine Nacht, keine besonders guten Voraussetzungen, aber am Ende sehe ich zumindest das erste Mal im Leben ein Polarlicht.

Polarlicht
Dann in der Nacht kam die Magie, trotz des schlechten Wetters konnte ich kurz dieses Schauspiel erleben.
Polarlicht
Doch dann ziehen die Wolken immer weiter zu und verbergen das Licht das immer schwächer wird.

Am Morgen

Was für ein Spektakel die Nacht. Das Weckerstellen hat sich gelohnt, wenn auch die Show nur von kurzer Dauer war. Kommendes Jahr soll es nach Norwegen gehen. Wenn wir Glück haben, dann können wir wieder Polarlichter sehen.

Wir? Ja, nach Norwegen wird mich Nicole begleiten. Darauf freue ich mich besonders. Es ist einfach schöner, wenn man so großartige Erlebnisse, wie ich sie hier auf meiner Schweden Rundreise erleben durfte mit seiner Liebsten teilen kann.

Värmlands Sjö och Fjäll Camping
Nach der wolkenreichen und renerischen Nacht scheint heute mal wieder die Sonne.

Weiter geht es im nächsten Blogbeitrag. Yttre Bodane überrascht mich und ich erkenne wieder mein geliebtes Nova Scotia.

Wenn du mehr Fotos aus Schweden sehen möchtest, besuche gerne auf Foto.Yogie mein Schweden Album. Du möchtest gerne die anderen Beiträge zur Schwedenrundreise lesen, dann springe doch hier zum ersten Beitrag der Reihe.

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