Schweden Rundreise – Sollerön Region

Sollerön Camping ist das nächste Ziel, das ich ansteuere. Wobei ich Sollerön selbst nicht erkunden möchte sondern eher die Umgebung. Von hier aus soll es zu einigen Wasserfällen gehen. Der Helvetesfallet, Hällorna, Storstupet Styggforsen und die Werkstatt von Nils Olsson stehen auf dem Programm. Da dies eine ganze Reihe an Zielen ist, bleibe ich zwei Nächte in Sollerön. So kann ich einen vollen Tag nutzen um die Zielorte zu besuchen.

Rastplatz Sandsjön
Auf dem Weg nach Sollerön gibt es mal wieder eine kleine Pause. Der Rastplatz Sandsjön.

Sollerön Camping

Sollerön Camping liegt idyllisch auf der Insel Sollerön im Siljansee, mitten in der malerischen Siljansbygden in Dalarna. Der Platz bietet über 200 Stellplätze, darunter Saisonplätze, Stromanschlüsse für Zelte und Wohnmobile. Er verfügt über 15 gemütliche, beheizbare Hütten direkt am Wasser. Die Lage ist ideal für Ausflüge in die Umgebung. Sehenswürdigkeiten wie das Tomteland, Mora oder Leksand sind alle innerhalb von 50 Kilometern erreichbar. Ich konzentriere mich aber auf die naturbezogenen Highlights.

Was Sollerön Camping besonders macht, ist die entspannte, familiäre Atmosphäre und die Nähe zur Natur. Direkt am See gelegen, genießen Gäste traumhafte Ausblicke auf Siljan und den Gesundaberget. Die Infrastruktur umfasst moderne Servicegebäude mit Küche, Duschen, barrierefreien Einrichtungen und Waschmöglichkeiten. Für Kinder gibt es Spielplätze, Minigolf und ein Jugendhaus mit Aktivitäten in der Hauptsaison.

Sollerön Camping
Die nächte Basis habe ich auf dem Sollerön Campingplatz bezogen.

Auf dem Söllerön Campingplatz ist der Caravan Club of Sweden beheimatet. Er ist die größte und älteste schwedische Vereinigung für Menschen, die das mobile Leben mit Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt lieben. Gegründet wurde der Club bereits 1958 in Sälen, und heute zählt er über 30.000 Mitgliedsfamilien

Die Sanitäranlagen sind sehr sauber und auch die Gemeinschaftsküche lässt sich sehen. Am Abend nutze ich die Dusche und die Küche. Der Ausblick auf den See ist einfach schön, im Gegensatz zum trüben Wetter. Hoffentlich wird es morgen etwas besser.

Mein Tagesprogramm

Gestern habe ich den Tag genutzt um vom Hamra Nationalpark nach Sollerön zu fahren. Heute ging es dann entspannt zu den von mir ausgesuchten Wasserfällen und der Werkstatt von Nils Olsson. Nils Olsson stellt unter anderem das berühmte Dalapferd her. Das Wetter spielt nicht ganz so mit wie ich es mir wünsche. Es schauert immer wieder, aber das soll mich nicht abhalten.

Helvetesfallet

Der Helvetesfallet – zu Deutsch „Höllenfall“ – ist eine dramatische Schlucht und Stromschnelle im Norden der schwedischen Region Dalarna, nahe Älvdalen. Der Name klingt düster, und das passt. Die bis zu 36 Meter tiefe und rund 200 Meter lange Felsspalte wurde über Jahrhunderte vom Fluss Ovansjöån in das Gestein gegraben. Sie beeindruckt mit steilen, moosbewachsenen Wänden und donnerndem Wasser, das sich durch die enge Kluft zwängt.

Helvetesfallet
Helvetesfallet ist eine Schlucht, die vom Fluss Ämån geformt wurde. Sie hat etwa 36 Meter hohe und steile Felswände.

Besucher erreichen den Helvetesfallet über einen ausgeschilderten Wanderweg. Er führt zu mehreren Aussichtspunkten und einer Hängebrücke – von dort aus lässt sich die Kraft der Natur hautnah erleben. Die Umgebung ist von urwüchsigem Wald geprägt, in dem seltene Pflanzen wie Tuvbräcka, Skogsklocka und bedrohte Flechtenarten gedeihen.

Der Ort ist nicht nur geologisch spannend, sondern auch sagenumwoben. Einer Legende nach stürzte einst ein Stier in die Schlucht. Nur sein Schrei war noch zu hören, bevor er im Dunkel der Schlucht verschwand.

Hällorna

Abseits der bekannten Naturwunder Dalarnas liegt mit Hällorna ein echter Geheimtipp am Fluss Ämån. Ein idyllischer Wasserfall, eingebettet in moosbewachsene Felslandschaften und umgeben von stillen Wäldern. Der Hällorna liegt nur unweit dem Wasserlauf des Ämån folgend entlang der Straße. Hier gibt es nur eine kleine unauffällige Haltebucht mit einem kleinem Orts-Schild.

Hällorna
Flussabwärts vom Helvetesfallet liegt der Hällorna

Während die großen Schluchten wie Helvetesfallet mit Drama und Donner beeindrucken, verzaubert Hällorna mit leiser Schönheit und Ruhe. Wanderer finden hier eine erfrischende Pause, Naturfreunde seltene Flechten und Moose. Wer mit offenen Augen kommt, entdeckt vielleicht sogar die Spuren von Bibern oder Elchen. Hällorna ist kein Ort der großen Worte, sondern einer für tiefe Atemzüge und klare Gedanken.

Storstupet

Der Storstupet, nur wenige Kilometer südlich des Helvetesfallet gelegen, ist eine eindrucksvolle Schlucht entlang des Flusses Ämån. Die wilde Schönheit und historischen Bedeutung an diesem Ort fasziniert. Besonders markant ist die schmale Eisenbahnbrücke. Sie erhebt sich 34 Meter hoch über dem tosenden Wasser. Ein technisches Meisterwerk aus dem Jahr 1902, über das bis heute die legendäre Inlandsbanan rollt.

Die steilen Felswände aus rotem Sandstein und dunklem Diabas wechseln in Farbe und Struktur und bieten spektakuläre Fotomotive. Über einen kurzen, aber steilen Pfad hinab gelange ich zu einer Baumrutsche. Von hier aus habe ich einen grandiosen Blick in die Tiefe der Schlucht. Ich kann die Eisenbahnbücke mit ins Foto nehmen und erhalte so ein fast perfektes Foto. Leider ist der Himmel nach wie vor bedeckt. Anstatt eines schönen Himmels fange ich nur ein einheitliches „Grau im Grau“ ein.

Der Storstupet ist nicht nur ein Naturdenkmal, sondern auch ein Ort, an dem Geschichte und Landschaft auf eindrucksvolle Weise verschmelzen.

Storstupet
Eine alte Baumstammrutsche.

Die Baumrutsche am Storstupet

Am Storstupet zeugt eine ehemalige Holzrutsche von der intensiven Nutzung des Flusses Ämån als Transportweg für Baumstämme. Bereits im 18. Jahrhundert begann man, Holz aus den umliegenden Wäldern über den Fluss zu den Sägewerken zu flößen.

Die steile Schlucht stellte dabei eine besondere Herausforderung dar, weshalb die Menschen eine spezielle Rinne bauten. Durch diese Rinne ließen sich die Stämme sicher hinabgleiten. In den 1950er Jahren ersetzten die Menschen die ursprüngliche Holzkonstruktion durch eine stabilere Betonrinne, deren Überreste bis heute sichtbar sind. Diese sogenannte „Flößereirinne“ ist die einzige gut erhaltene ihrer Art. Sie verleiht dem Ort eine besondere historische Tiefe.

Styggforsen

Der Styggforsen bei Boda in Dalarna ist mehr als nur ein Wasserfall. Er ist ein geologisches Wunder und ein Ort voller Geschichten. Mit einer Fallhöhe von 36 Metern stürzt das Wasser über zerklüftete Felswände. Die Schlucht ist durch einen Meteoriteneinschlag vor rund 377 Millionen Jahren entstanden.

Styggforsen
Von der Kraft des Wassers geformt. Der Styggforsen ist ein seltsamer und mythischer Ort. Hier stürzt der Fluss Enån durch eine dramatische Schlucht.

Kalkstein, Sandstein und Granit formen hier eine dramatische Kulisse, die von dunklem Nadelwald umrahmt wird. Ein gut angelegter Rundweg führt über Holzstege und Treppen durch das Naturreservat. Es geht vorbei an seltenen Pflanzen und einer kleinen Höhle namens „Troll-Loch“. Es gibt eine restaurierte Zementmühle, die Einblicke in die vorindustrielle Nutzung der Wasserkraft bietet.

Styggforsen
Ein 36 Meter tiefer Abgrund durch Millionen Jahre geologischer Geschichte.

Der Styggforsen war sogar Drehort für Ingmar Bergmans Film „Die Jungfrauenquelle“. So ist er ein Ort, an dem Natur und Kultur auf besondere Weise verschmelzen.

Das Dalapferd

In Nusnäs, einem kleinen Dorf am Siljansee in Dalarna, liegt die traditionsreiche Werkstatt von Nils Olsson. Ein Ort, an dem das berühmte Dalapferd seit 1928 in liebevoller Handarbeit gefertigt wird. Die rot lackierten Holzpferde mit floralen Mustern, das sogenannte Kurbits, sind längst zum Symbol Schwedens geworden.

Ursprünglich entstanden sie in den langen Winternächten als Spielzeug für Kinder, geschnitzt von Waldarbeitern am Kamin. Heute kann man den Kunsthandwerkern direkt über die Schulter schauen. Mit dem Moramesser und ruhiger Hand werden aus regionalem Kiefernholz kleine Unikate erschaffen.

Dalapferd
Schwedens berühmtestes Symbol, das Dalapferd. Das kleine rote Holzpferd aus Mora wurde zum Symbol ganz Schwedens. Hier auf dem Bild ist allerdings der Große Bruder zu sehen.

Die Werkstatt ist nicht nur Produktionsstätte, sondern auch lebendiges Museum. Besucher dürfen selbst zum Pinsel greifen und ihr eigenes Dalapferd bemalen – ein Erlebnis, das Tradition und Kreativität verbindet. Die Atmosphäre ist familiär, die Geschichte spürbar, und die Verbindung zur Region tief verwurzelt.

Die Brüder Nils und Jannes Olsson kauften einst mit einem Kredit von 400 Riksdalern ihre erste Bandsäge. Hiermit konnten sie die Pferde in Serie fertigen. Ihre Geschichte ist heute ein Beispiel für bemerkenswerten Erfolg, der weit über die Grenzen Schwedens hinausgeht.

Wie geht’s weiter?

Ich verlasse Sollerön und fahre weiter nach Torsby. Von hier aus werde ich wieder eine Erkundungstour starten.

Wenn du mehr Fotos aus Schweden sehen möchtest, besuche gerne auf Foto.Yogie mein Schweden Album. Du möchtest gerne die anderen Beiträge zur Schwedenrundreise lesen, dann springe doch hier zum ersten Beitrag der Reihe.

Schreibe einen Kommentar